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Die richtige Intimpflege

Jede Drogerie verkauft eine ganze Palette von Intimseifen oder Intimwaschlotionen. Manche Produktlinien haben neben Gels, Cremes und Lotionen sogar Parfüms und Peelings in der Angebotspalette. Uns wird suggeriert: Der weibliche Intimbereich ist schmutzig und bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Auf die Frage, ob all diese Pflegeprodukte für den weiblichen Intimbereich nötig sind, lautet die klare Antwort: Nein. Die Schlussfolgerung ist allerdings auch nicht, einfach auf normale Seife oder herkömmliches Duschgel auszuweichen.

Weniger ist mehr

Das rät Ihnen Ihre Frauenarztpraxis in Düsseldorf: Tatsächlich ist es am besten, den Intimbereich nicht mit Seifeprodukten zu waschen. Das ist deshalb so, weil Seife den Intimbereich austrocknen, den pH-Wert der Scheide verändern und somit die Scheidenflora empfindlich stören kann. Ist die Scheidenflora einmal aus der Balance geraten, bietet sie schädlichen Bakterien einen perfekten Nährboden. Scheideninfektionen können die Folge sein. Selbst die ausgezeichneten Intimpflegeprodukte, die damit werben, dem pH-Wert der Scheide zu entsprechen sind nicht schonend genug für den weiblichen Intimbereich. Von innen sollte man seine Scheide auf keinen Fall damit waschen. Die empfindlichen Schleimhäute reagieren gar nicht gut auf Seife!

Den inneren Vaginalbereich lässt man am besten ganz in Ruhe. Studien weisen darauf hin, dass dass Vaginalduschen die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen erhöhen und sogar das Risiko erhöhen, an Eierstockkrebs zu erkranken. Jede Nutzung von Seife erhöht das Risiko, sich eine bakterielle Infektion einzufangen. Auch wenn wir es uns mit unserem Hygieneverständnis nur schwer vorstellen können: Umso weniger Seife im Spiel ist, umso gesünder ist unser Intimbereich. Nun sollte man jedoch das Waschen „unten herum“ nicht völlig sein lassen.

Wasser marsch

Am besten reinigt Frau ihren Intimbereich beim Duschen mit fließendem, lauwarmen Wasser. Man kann dabei einen Waschlappen zu Hilfe nehmen oder einfach mit der Hand das Wasser auf die Schamlippen geben. Für den After gilt das gleiche: Am besten ist einfach Wasser. Weiteres ist nicht nötig, denn der weibliche Intimbereich reinigt sich selbst. Das erkennt man am besten an dem Ausfluss, der außerdem auf ein gesundes Scheidenmilieu hinweist. Durch den Ausfluss werden die Schleimhäute feucht gehalten und Bakterien, Pilze und abgestorbene Schleimhautzellen aus der Vagina „entsorgt“. Die in dem Schleim vorkommenden Milchsäurebakterien halten den pH-Wert der Vagina unter 4,5, sodass schädlichen Bakterien keine Angriffsfläche geboten wird.

Feuchttücher?

Gegen die Verwendung von Feuchttüchern spricht, dass sie meistens Alkohol, Konservierungs- und Duftstoffe enthalten. Sie wirken hautreizend. Also Finger weg von Feuchttüchern, wenn sie nicht unbedingt benötigt werden, weil man zum Beispiel gerade beim Wildcampen ist.

Alles Gute für den Po

Wichtig ist, dass bei der Intimhygiene keine Darmbakterien in die Scheide gelangen, zum Beispiel durch das Abwischen mit Klopapier nach dem Toilettengang. Dadurch können schnell Blasenentzündungen entstehen und bakterielle Entzündungen. Anzuraten ist, den After in einem Bidet auszuduschen und danach entweder trocken zu föhnen oder vorsichtig mit Klopapier trocken zu tupfen. Leider sind die niedrigen Sitzwaschbecken hierzulande keine Standard-Ausstattung im Badezimmer.

Hier können wir uns etwas bei anderen Kulturen abgucken: Im arabischen Raum oder in Indien und manchen Ländern Südostasiens ist es Usus, auf das Toilettenpapier zu verzichten und den Po nach dem Stuhlgang mit Wasser zu duschen. Dafür steht meist ein Wasserhahn mit einem Schlauch zur Verfügung, der neben der Toilette angebracht ist. Inzwischen entdecken hierzulande Firmen den Mangel an „Po-Waschmöglichkeiten“ als Marktnische und bieten hier und da Po-Duschen an. Wenn weder Bidet noch Po-Dusche vorhanden sind, raten wir, das Klopapier ein wenig anzufeuchten und so den After feucht abzutupfen.