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Die richtige Intimpflege: Weniger ist mehr!

Eine gesunde Intimpflege sollte sanft und möglichst minimalistisch sein, um das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora zu schützen. Die Vagina besitzt ein eigenes Selbstreinigungssystem, das ohne aggressive Pflegeprodukte gut funktioniert. Trotzdem herrscht oft Unsicherheit darüber, was wirklich zur gesunden Intimpflege gehört – und was nicht.

Die Vagina reinigt sich selbst

Die Scheidenflora enthält eine Vielzahl von „guten“ Bakterien, vor allem Milchsäurebakterien, die das Wachstum schädlicher Keime hemmen und den natürlichen, leicht sauren pH-Wert der Vagina aufrechterhalten. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass die Vagina sich selbst reinigen kann.

Daher gilt: Von innen muss die Vagina nicht gereinigt werden. Die tägliche Pflege sollte sich nur auf den äußeren Bereich, also die Vulva, beschränken. Für die tägliche Hygiene reicht lauwarmes Wasser völlig aus. Wenn Sie zusätzlich eine Reinigung wünschen, wählen Sie eine milde, pH-neutrale und unparfümierte Seife oder Waschlotion, die speziell für den Intimbereich entwickelt wurde. Ein optimaler vaginaler pH-Wert liegt bei etwa 3,8 bis 4,5. Dies erklärt, warum es für die Scheidenflora so wichtig ist, diesen Wert nicht durch falsche Produkte oder Pflegegewohnheiten zu stören. Ein hoher pH-Wert (alkalischer Bereich) begünstigt das Wachstum unerwünschter Bakterien und kann Infektionen fördern.

Was sind Vaginalduschen?

Vaginalduschen sind Produkte, die eine Reinigung der Vagina von innen versprechen. Sie bestehen aus einem Behälter und einer Düse, durch die Flüssigkeit in die Vagina gespült wird. Obwohl sie angeblich Gerüche beseitigen und die Hygiene verbessern sollen, raten wir von ihrer Verwendung ab, da anstelle des gewünschten Reinigungseffekts viel mehr Risiken bestehen, die komplexe Vaginalflora zu beeinträchtigen.

Risiken von Vaginalduschen

Hier sind die häufigsten Risiken, die mit der Verwendung von Vaginalduschen verbunden sind:

  1. Störung des natürlichen pH-Werts: Vaginalduschen können den leicht sauren pH-Wert verändern, was das Wachstum „schlechter“ Bakterien begünstigen kann. Diese Dysbalance kann zu Infektionen wie bakterieller Vaginose oder Pilzinfektionen führen.
  2. Erhöhtes Infektionsrisiko: Frauen, die regelmäßig Vaginalduschen verwenden, zeigen in Studien ein erhöhtes Risiko für Infektionen und sogar für sexuell übertragbare Krankheiten, da die schützende Flora gestört wird.
  3. Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit: Häufige Vaginalduschen stehen im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Sie können Entzündungen im Beckenbereich begünstigen, was zu Komplikationen wie Eileiterschwangerschaften führen kann.
  4. Reizungen und Entzündungen: Vaginalduschen können die empfindliche Schleimhaut der Vagina reizen und zu Juckreiz, Rötungen und Entzündungen führen.

Wichtige Tipps zur Intimpflege

Um die Intimgesundheit zu schützen und Beschwerden vorzubeugen, sind hier einige grundlegende Empfehlungen:

  • Wasser reicht aus: Zur täglichen Reinigung genügt lauwarmes Wasser. Das verhindert, dass die natürliche Schutzbarriere der Haut angegriffen wird.
  • Milde Produkte ohne Parfum: Wenn du Seife verwenden möchtest, wähle milde, pH-neutrale Produkte ohne Parfum. Seifen und Lotionen für den Körper sind oft zu aggressiv für die empfindliche Haut der Vulva.
  • Baumwollunterwäsche und lockere Kleidung: Baumwollunterwäsche ist atmungsaktiv und reduziert das Risiko von Feuchtigkeitsstau und Infektionen. Enge Kleidung und synthetische Stoffe können hingegen die Belüftung erschweren und Bakterien begünstigen.
  • Intimbereich trocken halten: Achte darauf, dass der Intimbereich trocken bleibt, besonders nach dem Sport oder Schwimmen. Feuchtigkeit ist der ideale Nährboden für Keime und Pilze.

Wie sich die Ernährung auswirkt

Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden des gesamten Körpers – und das gilt auch für die Scheidenflora. Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ungesättigten Fettsäuren fördert die Gesundheit des Immunsystems und unterstützt eine gesunde Bakterienflora.

Lebensmittel wie Joghurt und andere fermentierte Produkte, die natürliche Probiotika enthalten, können helfen, die Milchsäurebakterien im Vaginalbereich zu stärken und das Wachstum von schädlichen Keimen zu hemmen. Eine zuckerreiche Ernährung dagegen kann das Wachstum unerwünschter Bakterien und Pilze fördern, was die empfindliche Balance der Scheidenflora stört und das Risiko für Infektionen erhöht.

Fazit

Eine gesunde Intimpflege ist einfacher, als oft angenommen. Weniger ist mehr: Die Vagina ist ein selbstreinigendes Organ, und für die tägliche Intimhygiene genügen lauwarmes Wasser oder milde Produkte ohne aggressive Inhaltsstoffe. Die Anwendung von Vaginalduschen ist nicht nur unnötig, sondern kann das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören und gesundheitliche Risiken bergen. Neben der richtigen Pflege spielt aber auch die Ernährung eine wichtige Rolle für die vaginale Gesundheit. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit Probiotika, wenig Zucker und vielen Nährstoffen unterstützt die gesunde Bakterienflora und hilft, den natürlichen pH-Wert der Vagina aufrechtzuerhalten.

Treten unangenehme Gerüche, Juckreiz oder ungewöhnlicher Ausfluss auf, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Das Team der Frauenärztin in Oberkassel ist gerne für Sie da. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin in unserer Praxis. Wir freuen uns auf Sie!