Frauenärztin erklärt: Vorzeitige Wehen
Das Einsetzen der Wehen läutet die Geburt ein. Im Normalfall sollten die Wehen spät in der Schwangerschaft bzw. zum passenden „Geburtstermin“ einsetzen. Für Schwangere, die diesen Zeitraum noch nicht erreicht haben und dennoch ein Ziehen verspüren und möglicherweise vorzeitige Wehen bekommen, ist dies eine beunruhigende Situation. Besonders die Angst vor einer Frühgeburt ist groß. Tatsächlich können vorzeitige Wehen problematisch sein. Neben „echten“ vorzeitigen Wehen gibt es jedoch weitere Formen von Wehen, welche normal und unbedenklich sind. In diesem Beitrag haben wir daher alle wichtigen Informationen zu vorzeitigen Wehen zusammengetragen.
Was versteht man unter vorzeitigen Wehen?
Zunächst muss geklärt werden, was man unter vorzeitigen Wehen versteht. Wenn wir von Wehen sprechen, sind damit meistens die sogenannten Eröffnungswehen gemeint. Kontraktionen der Muskulatur und Gebärmutter sorgen dafür, dass sich der Muttermund öffnet und somit die Geburt initiiert wird. Kommt es zu diesen Eröffnungswehen vor dem errechneten Geburtstermin, spricht man von vorzeitigen Wehen. Sobald es vor der 37. Schwangerschaftswoche aufgrund von vorzeitigen Wehen zur Geburt kommt, spricht man von einer Frühgeburt.
Wehen sind nicht gleich Wehen
Es ist verständlich, dass sich schwangere Frauen schnell Sorgen machen, wenn es zu Wehen kommt. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass Wehen nicht gleich Wehen sind. Tatsächlich bedenklich sind nur die zuvor beschriebenen Eröffnungswehen. Diese Art der vorzeitigen Wehen passiert eher selten. Wenn Sie frühzeitig ein Ziehen im Bauch fühlen, ist es deutlich wahrscheinlicher, dass es sich dabei um sogenannte Übungswehen handelt. Übungswehen können bereits ab der 25. Schwangerschaftswoche auftreten. Wie der Name schon erahnen lässt, übt der Körper mit diesen kurzen Kontraktionen lediglich für den Ernstfall. Nun stellt sich die Frage, wie Sie erkennen, ob es sich um Übungswehen oder Eröffnungswehen handelt. Ein klarer Unterschied ist, dass sich der Muttermund bei Übungswehen nicht öffnet. Dies können Sie selbst allerdings nicht prüfen. Von zu Hause können Sie jedoch beobachten, wie regelmäßig die Wehen kommen. Übungswehen sind sehr unregelmäßig und oft in unterschiedlichen Intensitäten. Bei Eröffnungswehen hingegen sind Rhythmus, die Intensität und die Dauer sehr regelmäßig. Ab der 36. Schwangerschaftswoche kann es zudem sogenannte Vorwehen geben, die sich durch ein Ziehen in Rücken und Bauch äußern. Dabei handelt es sich aber NICHT um die eingangs beschriebenen Eröffnungswehen.
In den meisten Fällen sind Wehen also gar keine „echten“ Wehen und somit unbedenklich. Dennoch kann es passieren, dass es zu vorzeitigen Wehen kommt. In den kommenden Absätzen werden wir daher weiter darauf eingehen.
Wann sollte man mit vorzeitigen Wehen zum Arzt?
Grundsätzlich gilt, dass Sie mit vorzeitigen Wehen stets zum Arzt gehen sollten! Wie zuvor erläutert, kann es schwer sein zu erkennen, wann es sich tatsächlich um Eröffnungswehen handelt. Es gilt daher, dass Sie lieber einmal zu oft als zu wenig zum Arzt gehen sollten. Dies gilt besonders in sehr frühen Schwangerschaftswochen. Sobald Sie neben den Wehen fühlen, dass das Kind nach unten drückt, sollten Sie in jedem Fall zum Arzt. Blutungen und Fruchtwasser sind Zeichen dafür, dass Sie schnellstmöglich zum Arzt bzw. in eine Klinik müssen.
Was sind die Gründe für vorzeitige Wehen?
Wenn es um vorzeitige Wehen geht, lassen sich die Ursachen nur sehr selten bestimmen. Es gibt unterschiedliche Faktoren, die mit vorzeitigen Wehen und Frühgeburten in Verbindung gebracht werden. Hierzu zählen:
- Infektionen und Erkrankungen bei Mutter oder Kind
- Mehrlingsschwangerschaften
- Überdehnung der Gebärmutter
- Stress, psychische Belastung
- vorangegangene Frühgeburten oder Fehlgeburten
- Fehlbildungen und -entwicklungen des Kindes und der Gebärmutter
- Ungesunde Lebensweise der Mutter
- Ein Alter von unter 18 Jahren oder über 35 Jahren der Schwangeren
Welche Faktoren im Einzelfall für die vorzeitigen Wehen verantwortlich sind, ist meistens nicht abschließend zu klären. Daraus resultiert auch, dass es nicht möglich ist, vorzeitigen Wehen vorzubeugen. Natürlich sollte man allgemein auf die Gesundheit achten, was für die gesamte Schwangerschaft gilt. Neben den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Schwangerschaft gibt es nichts, was sie speziell tun müssen, um vorzeitige Wehen zu vermeiden.
Wie werden vorzeitige Wehen beim Arzt diagnostiziert?
Wenn Sie mit dem Verdacht auf vorzeitige Wehen zum Frauenarzt kommen, wird dieser unterschiedliche Untersuchungen machen, um die Annahme zu bestätigen. Zunächst wird überprüft, ob der Muttermund geöffnet ist. Nachfolgend wird eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Mit einem sogenannten Wehenschreiber können zudem die Herztöne des Kindes und auch die Stärke und Frequenz der verfrühten Wehen betrachtet werden. Im Anschluss an diese Untersuchungen kann eindeutig diagnostiziert werden, ob es sich tatsächlich um vorzeitige Eröffnungswehen handelt.
Vorzeitige Wehen – Was kann man jetzt tun?
Wenn man darüber spricht, was man tun kann, um vorzeitige Wehen zu behandeln, muss stets beachtet werden, wann genau die Wehen auftreten. Es gibt große Unterschiede bei der Behandlung. Dabei sind vorzeitige Wehen kurz vor dem Geburtstermin oft nicht schlimm. Eine Behandlung ist teilweise nicht notwendig. Wenn vorzeitige Wehen allerdings eine Frühgeburt zur Folge haben könnten, muss genau überlegt werden, welche Behandlungen in dieser Situation notwendig und sinnvoll sind. Meistens ist das Ziel einer Behandlung, die Geburt möglichst lange hinauszuzögern. Teilweise kann es aber auch das Beste für Mutter und Kind sein, die Geburt auch zu einem „zu frühen“ Zeitpunkt einzuleiten.
Ein Hinauszögern der Geburt ist besonders dann wichtig, wenn die 34. Schwangerschaftswoche noch nicht erreicht wurde und somit die Lungenentwicklung des Kindes nicht ausreichend fortgeschritten ist. Um die Schwangerschaft zu verlängern bzw. die Wehen zu unterdrücken, werden unterschiedliche Medikamente verabreicht. Je nach Ursache der vorzeitigen Wehen kann es auch helfen, diese Ursachen direkt zu behandeln.
Frauen, bei denen vorzeitige Wehen auftreten und damit die Gefahr für eine Frühgeburt besteht, sollten in einer speziellen Klinik behandelt werden. In einer spezialisierten Klinik (Perinatalzentrum) können Mutter und Kind bestmöglich versorgt werden.
Frauenärztin in Düsseldorf
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Beitrag gefallen hat und Ihnen möglicherweise etwas Angst vor den vorzeitigen Wehen genommen hat. Es ist uns wichtig, an dieser Stelle noch einmal zu betonen, dass vorzeitige Wehen durchaus ernst zu nehmen sind. Wenn man sich umgehend an seinen Frauenarzt wendet, sind sie in der Regel unbedenklich. Auch im Falle von Frühgeburten hat die moderne Medizin heute einen breiten Fundus an Möglichkeiten. So ist der Umstand einer zu frühen Entbindung weit weniger dramatisch als noch vor Jahren. Wichtig ist lediglich, dass Sie einen guten Ansprechpartner während der Schwangerschaft haben. Mit unserer Privatpraxis in Düsseldorf sind wir der ideale Partner für die Begleitung Ihrer Schwangerschaft. In einem entspannten Umfeld können Sie Fragen stellen und alle wichtigen Beratungen sowie Untersuchungen durchführen. Kontaktieren Sie uns für einen Termin. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns!