Libidoverlust bei Frauen – Was tun wenn die Lust verloren geht?
Die Tatsache, dass wir Lust und sexuelles Verlangen (Libido) verspüren, ist ein Konstrukt aus vielfältigen Faktoren. Nur die wenigsten beschäftigen sich damit, warum wir in einem Moment Lust empfinden. Erst nachdem die Lust verloren geht oder schwächer wird, werden wir damit konfrontiert, dass das sexuelle Verlangen nicht selbstverständlich ist. Bei Frauen kann der Libidoverlust diverse Gründe und Auslöser haben. Sexuelle Unlust ist bei Frauen ein Problem, welches nur selten thematisiert wird, allerdings für viele Frauen ein Problem darstellt. In diesem Beitrag möchte Ihre Frauenärztin Düsseldorf sich mit den Gründen und möglichen Lösungen für den Libidoverlust beschäftigen.
Sexuelle Unlust und Probleme in der Beziehung
Gleich zu Beginn möchten wir einen der wohl am häufigsten diskutierten Punkte ansprechen. Libidoverlust wird oft auf Probleme mit dem Partner geschoben. Um ein klares Bild herstellen zu können, müssen wir zunächst etwas abgrenzen. Wenn wir in diesem Beitrag von Libidoverlust und sexueller Unlust sprechen, ist damit gemeint, dass die Lust langfristig weniger wird bzw. ist. Nicht gemeint ist, dass man in bestimmten Situationen mal keine Lust empfindet. Der Libidoverlust ist damit ein „chronisches“ Problem.
Kommt es zu einem Libidoverlust, wird das Problem häufig in der Partnerschaft gesucht. Obwohl sexuelle Unlust durchaus auf Probleme in einer Beziehung zurückzuführen sein kann, ist dies sicherlich nicht der häufigste Faktor. Einen Blick auf die eigenen Gefühle zu werfen und die Partnerschaft auf mögliche Probleme zu prüfen, ist bei sexueller Unlust ein wichtiger Faktor. Es sollte jedoch vermieden werden die Entwicklungen auf diesen Faktor zu reduzieren und zwanghaft nach Fehlern oder Problemen zu suchen.
Gründe für sexuelle Unlust erkennen
Wie bereits erwähnt, gibt es diverse Faktoren, die einen Libidoverlust begünstigen können. Es wurde bereits in Bezug auf den Faktor Partnerschaft klar, dass bei sexueller Unlust niemals nach einem klar definierten Grund gesucht werden sollte. Nachfolgend werden wir unterschiedliche Faktoren nennen, die einen Libidoverlust begünstigen oder auslösen können. Es ist dabei wichtig, dass Sie sich offen mit allen möglichen Punkten beschäftigen. So ist es nicht unüblich, dass auch mehrere Faktoren zusammenkommen und der Libidoverlust somit nicht auf ein Problem reduziert werden kann. Nun kommen wir zu den unterschiedlichen Gründen für sexuelle Unlust und Libidoverlust:
- Testosteron-Mangel
Wenn wir in unserer Praxis davon sprechen, dass ein Mangel des „männlichen“ Hormons bei Frauen zu einer sexuellen Unlust führen kann, erfahren wir oft verwunderte Blicke. Obwohl Testosteron oft als männliches Hormon bezeichnet wird, ist dieses ebenso für die Gesundheit von Frauen wichtig. Ein Mangel an Testosteron kann bei Frauen unterschiedliche Auswirkungen haben. Da Testosteron auch essenziell für unsere Lust ist, kann ein Mangel zu sexueller Unlust und dem Verlust der Libido führen. Der Hormonhaushalt ist damit ein wichtiger Faktor, welcher bei einem Libidoverlust nicht vergessen werden sollte.
- Medikamente
Es ist bekannt, dass Medikamente immer mit einer langen Liste von Nebenwirkungen daherkommen. Möglicherweise haben Sie in einem Beipackzettel auch schon einmal die Nebenwirkung der sexuellen Unlust gelesen. Libidoverlust als Nebenwirkung von Medikamenten ist keine Seltenheit und bei diversen Medikamenten möglich. Antidepressiva Blutdrucksenker, Beruhigungsmittel und Neuroleptika gehören zu den Medikamenten, die vergleichsweise oft zu einem Libidoverlust führen können. Sofern Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, lohnt sich also der Blick auf die Liste mit Nebenwirkungen. Teilweise gibt es alternative Medikamente, die weniger Nebenwirkungen bzw. keinen Libidoverlust auslösen.
Als besonders problematisch in Bezug auf die Libido gilt die Antibabypille. Es gibt viele Frauen, die aufgrund der Einnahme an sexueller Unlust leiden. Besonders die Hormonveränderungen sind als wichtiger Faktor zu betrachten. Oft ist es ausreichend, eine andere Pille zu verwenden. Alternativ kann auch der Wechsel zu einem anderen Verhütungsmittel helfen.
- Erkrankungen und sexuelle Unlust
Wenn es um einen Libidoverlust geht, wird nur selten an eine Krankheit gedacht. Tatsächlich haben sexuelle Unlust und Erkrankungen nur selten eine Verbindung. Dennoch sollte man die Möglichkeit einer Erkrankung nicht vollständig vergessen. Bei Erkrankungen im Unterleib und Intimbereich kann es zu Schmerzen kommen, die wiederum auf einer psychologischen Ebene zu sexueller Unlust führen. Teilweise sind jedoch auch Erkrankungen selbst ein Auslöser für Libidoverlust. Neurologische Erkrankungen und Depressionen, aber auch Diabetes, Nierenerkrankungen oder Herzkrankheiten können einen Libidoverlust fördern. Sofern eine dieser Krankheiten bei Ihnen bekannt ist, sollte eine mögliche Verbindung zum Libidoverlust untersucht und beachtet werden.
- Psychologische Faktoren
Wie bereits erwähnt kann eine psychische Erkrankung, wie die Depression zu sexueller Unlust führen. Dabei muss aber nicht immer eine ausgeprägte psychische Erkrankung vorhanden sein. Wir sind Menschen. Menschen sind individuell und unsere persönlichen Erfahrungen und Gedanken können ein großer Faktor für Libidoverlust sein. In Phasen mit viel Stress oder Veränderungen kann es beispielsweise oft zu einer sexuellen Unlust kommen. Ängste oder traumatische Erlebnisse können ebenfalls ein großer Faktor bei Libidoverlust sein. Nicht zuletzt kann auch die Verbindung zur Partnerschaft hergestellt werden. Nicht ausgesprochene Wünsche oder Ängste können schnell zum Libidoverlust führen. Um die Ursache für sexuelle Unlust zu finden müssen Sie sich demnach auch ausführlich mit Ihren eigenen Gedanken beschäftigen.
Libidoverlust behandeln und Probleme lösen
Den Libidoverlust selbst zu behandeln ist nicht möglich. Es gibt keine Wunderpille, die Ihr sexuelles Verlangen nachhaltig steigern kann. Stattdessen müssen Sie sich mit den grundlegenden Faktoren beschäftigen und zunächst herausfinden, was den Libidoverlust ausgelöst hat bzw. fördert. Nachdem die Ursache gefunden wurde, kann das ursprüngliche Problem behandelt und gelöst werden.
In Bezug auf Hormonmangel, Medikamente und Erkrankungen ist eine ärztliche Unterstützung essenziell. Zunächst kann nur ein Arzt genau feststellen, ob ein Hormonmangel oder ein anderer Faktor tatsächlich vorliegt. Ob dieser Faktor tatsächlich für die sexuelle Unlust zuständig ist, kann allerdings nur selten von einem Arzt bestimmt werden. Es gibt keinen Test, der einen Zusammenhang zweifelsfrei bestätigt. Ein starker Verdacht kann dennoch gestellt werden. Schlussendlich kann der Arzt eine jeweilige Behandlung bzw. Maßnahmen, wie einen Wechsel der Medikamente, empfehlen. Im Idealfall kehrt im Anschluss die Lust zurück. Falls die sexuelle Unlust bleibt, müssen weitere Faktoren überprüft werden bzw. andere Behandlungen getestet werden.
In Anbetracht der vielen persönlichen und psychologischen Faktoren müssen sich betroffene Frauen intensiv mit den eigenen Gefühlen und Gedanken beschäftigen. Bei Problemen in der Beziehung gilt dies für beide Partner mit ausführlichen und ehrlichen Gesprächen. Je nach Situation kann es ausreichend sein, die eigenen Gefühle und Gedanken zu erkennen und somit selbstständig daran zu arbeiten. Auch in der Partnerschaft kann es Wunder wirken, wenn sich beide Seiten aussprechen und über mögliche Probleme reden. Bei ausgeprägten oder komplexen Ängsten, traumatischen Erlebnissen oder undurchsichtigen psychologischen Problemen kann es notwendig sein, sich professionelle Hilfe zu suchen. Es ist nicht leicht, die eigenen Gefühle und Probleme zu erkennen bzw. zu akzeptieren. Selbst im vertrauten Umfeld einer Partnerschaft fällt es oft schwer, darüber zu sprechen. An dieser Stelle kann ein Gespräch mit einem Therapeuten helfen. Je nach Situation kann eine Therapie mit oder ohne den Partner dabei helfen, die sexuelle Lust zurückzuerlangen.
Was ist mit „Tipps und Tricks“ für mehr Lust?
In vielen Artikeln zum Thema sexuelle Unlust werden diverse Tipps und Tricks genannt, wie man die Lust allein oder in der Beziehung fördern kann. So sollen beispielsweise unterschiedliche Aphrodisiaken die Libido anregen. Tipps wie „Probieren Sie etwas Neues im Bett“ oder „Planen Sie ein schönes Date, um die Lust zu steigern“ sind vielleicht bei einem leichten Tief der Lust effektiv. In Bezug auf einen ausgeprägten Libidoverlust müssen wir allerdings wissen, dass solche Tricks nur kurzweilig funktionieren. Sofern das tieferliegende Problem nicht beseitigt wird, hilft kein noch so gutes Aphrodisiakum! Konzentrieren Sie sich daher lieber auf die in diesem Beitrag genannten Punkte. Im Idealfall suchen Sie sich zudem professionelle Hilfe.
Frauenärztin in Düsseldorf
In unserer Privatpraxis in Düsseldorf erleben wir regelmäßig, wie Frauen sich mit Libidoverlust an uns wenden. Als Ansprechpartner für Frauengesundheit beantworten wir gerne alle Fragen, die Sie bezüglich der sexuellen Unlust haben. Darüber hinaus helfen wir Ihnen gerne dabei, die Ursache für den Libidoverlust zu finden. Mit modernen Untersuchungen können wir hormonelle Probleme oder Erkrankungen effektiv und verlässlich erkennen. Wir beraten Sie auch gerne in Bezug auf mögliche Medikamente.
Kontaktieren Sie uns oder vereinbaren Sie einen Termin bequem online, um sich in unserer Praxis in Düsseldorf Oberkassel beraten zu lassen. Das Team von Ströhlein und Pflanz freut sich auf Ihren Besuch bei uns!